Fördertechniken von Erdöl: verschiedene Verfahren je nach Förderphase
Nach Beendigung der Bohrphase wird das Bohrloch (Sonde) durch den Einbau eines Filterrohres (Casing) und eines Steigrohres (Tubing) im Bereich der Lagerstätte ausgerüstet. In der ersten Phase fließt das Erdöl im Idealfall aufgrund des natürlichen Lagerstättendrucks selbsttätig zu den Produktionssonden und gelangt so von selbst an die Erdoberfläche. Sinkt der Druck, ist der Einsatz zusätzlicher Techniken wie etwa des Gasliftverfahrens erforderlich, bei dem verdichtetes Gas in den Förderstrang eingepresst wird, woraufhin das aufwärtssteigende Gas das Gewicht der Flüssigkeitssäule vermindert und die Sonde weiterhin selbstständig fördern kann. Nach dieser sogenannten Eruptivphase werden, abhängig von den Eigenschaften des Erdöls, seinem Gehalt an Erdölgas und den jeweiligen Druckverhältnissen, unterschiedliche Pumptechniken eingesetzt. Bei geringem Gasgehalt des Erdöls und sinkenden Druckverhältnissen übernehmen in die Sonde eingebaute Tiefpumpen den Transport. An der Erdoberfläche ist nur der Antrieb, der typische Pferdekopf, zu sehen. Bei hohen Förderraten werden elektrische Tauchkreiselpumpen in die Sonde eingebaut.
Aufbereitung – Trennung von Gas, Öl und Wasser
Das gewonnene Erdöl ist für die Weiterverarbeitung in Raffinerien noch nicht geeignet. Verschiedene Prozesse sind erforderlich, um es auf den Transport vorzubereiten. Unter günstigen Umständen, bei starken eigenen Triebmechanismen und guter Lagerstättenausbildung, kann eine primäre Entölung von über 50 Prozent erreicht werden. Bei mangelndem Lagerstättendruck oder hoher Zähflüssigkeit des Erdöls liegen die primären Entölungsgrade dagegen nur bei fünf bis 15 Prozent des ursprünglichen Lagerstätteninhaltes. Nach der Förderung wird das Rohöl in speziellen Aufbereitungsanlagen (Separatoren, Abscheidern, Produktionstanks) von Lagerstättenwasser und Sand befreit. Das Erdölgas geht nach der Trocknung direkt in den Verkauf, das Rohöl hingegen wird in Tanks gesammelt und per Bahn oder Pipeline zur Raffinerie transportiert. Das abgeschiedene Wasser wird wieder dahin zurückgepumpt, wo es herkommt: in die Lagerstätten.
Derzeit bleiben speziell bei der Ölförderung über 60 Prozent der Vorkommen in den Lagerstätten. Für die Zukunft forscht REP an Methoden, den Nutzungsgrad der Lagerstätten weiter zu steigern und somit heimisches Rohöl auch noch für viele Jahrzehnte als wichtigen Rohstoff verfügbar zu machen. Da es für die kostbare Ressource Öl kein Zeitalter „beyond petroleum“ geben wird, ist ein effizienter Umgang damit dringend notwendig.